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The Silent Killers of Digital Transformation (Teil 3 von 5)
Unsichtbar, leise und tödlich wie der Angriff eines Ninja-Kriegers in der Nacht: Der digitale Transformationsprozess wird in nicht wenigen Unternehmen von „Silent Killers“ attackiert, lautete die zentrale These einer viel beachteten Gesprächsrunde, zu welcher Mandy Schwerendt (LYNQTECH), Annette Rabien (Expleo Group) und Kai-Uwe Gawlik (Expleo Group) anlässlich der solutions x DILK 2021 in Hamburg zusammenkamen.
Die zentralen Diskussionsstränge der Talk-Runde fassen wir in einer fünfteiligen Serie zusammen und zeigen auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um nicht einen leisen Transformationstod zu sterben, sondern stattdessen die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu meistern sowie quicklebendig Geschäftsmodelle für die Wirtschaft von morgen zu entwickeln.
Welchen Sinn besitzen smarte Technologien, umfangreiche Feature-Listen und wegweisende Innovationen, wenn niemand vernünftig mit ihnen umzugehen versteht oder ihre Sinnhaftigkeit angezweifelt wird? „Nur wenn bei einer Expedition offenkundig ist, wo genau die Reise hinführen soll und das Ziel klar definiert ist, wird die optimale Route für alle Teilnehmenden erkenn- und nachvollziehbar“, lautet eine Analogie, die Mandy Schwerendt, Geschäftsführerin der LYNQTECH GmbH, zur Verdeutlichung heranzieht.
Mangelndes Wissen über technologische Möglichkeiten kann gute Ideen bereits an frühen Wegstationen scheitern lassen: „Unwissenheit der Technologie ist der Killer der Fantasie“, lautet daher eine These, die Kai-Uwe Gawlik von der Expleo Group aufstellt. Der Head of Business Strategy & Innovation erläutert: „Digitalisierung bedeutet die Stiftung von Business-Werten über die Verwendung digitaler Instrumente.“
„Kenntnisse über AI, Sensorik, IT-Architekturen und die Cloud sind für das Entstehen gemeinsamer Ideen essentiell. Agilität und Kultur sind lediglich eine Seite der Medaille – Know-how und individuelle technische Stärken sind fundamental wichtig.“ Kai-Uwe Gawlik, Head of Business Strategy & Innovation
Ideen treiben Menschen an und bewegen sie, zunächst nur als vage Gedankenspiele, diese Zug um Zug Realität werden zu lassen. Angestrebt wird stets eine Verbesserung der eigenen Lebenssituation, wobei es zweitrangig ist, ob das Ziel des Strebens der Erwerb des Führerscheins, das Erlernen einer weiteren Sprache oder die Umsetzung neuer Strategien in Unternehmen ist.
Individuelle Motivation ist eine enorm starke Triebfeder, reicht für eine erfolgreiche Umsetzung von Ideen mitunter jedoch nicht aus. Geht es um Digitalisierung, sind profunde Kenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten digitaler Tools vonnöten. Mitarbeitende in Unternehmen müssen entsprechend befähigt werden: Ohne das intensive Lernen von Vokabeln erschließt sich niemandem eine neue Sprache, und ohne Kenntnis der Straßenverkehrsordnung rückt der ersehnte Führerschein in unerreichbare Ferne.
In Unternehmen setzt sich die Belegschaft aus unterschiedlichen Charakteren zusammen. Entsprechend heterogen ausgeprägt können die Bereitschaft zur Veränderung sowie das individuell vorhandene Know-how sein. Wirklich stark können Unternehmen lediglich dann werden, wenn sie die Individualität jedes Mitarbeitenden berücksichtigen. Letzteres bedeutet für die Entstehung einer digitalisierten Arbeitswelt, dass Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei anstehenden Veränderungsprozessen nicht nur kulturell mitnehmen, sondern ihnen auch die Chance einräumen müssen, die hinter Veränderungen stehenden Notwendigkeiten erkennen und nachvollziehen zu können.
Es ist notwendig, jeden Mitarbeitenden an seinen individuellen Koordinaten abzuholen und vorhandene Fähigkeiten zu fördern. Die Frage „Was kannst Du nicht?“ ist wenig zielführend und sollte durch „Was kannst Du gut, und in welchen Bereichen können wir Dich noch unterstützen?“ ersetzt werden.
Eine zeitgemäße Kultur des Lernens kann in Unternehmen nur dann erfolgreich etabliert werden, wenn es Mitarbeitenden erlaubt ist, Fehler zu machen. Dabei geht es keineswegs darum, vermeidbare Fehler billigend in Kauf zu nehmen, sondern zu akzeptieren, dass Fehler auftreten können, die aus der Motivation resultieren, Neues nach bestem Wissen auszuprobieren. Wird eine derartige individuelle Anstrengung anerkannt und darf darüber hinaus angstfrei aus Fehlern gelernt werden, bringen Erfahrungen solcher Art sowohl einzelne Mitarbeitende wie auch das Unternehmen als Gesamtheit nach vorne. Im Kontext agiler Arbeitsweisen wird ganz in diesem Sinn von „Fehlerkultur“ gesprochen: Know-how und Wissen wachsen beständig, und ab einem bestimmten Punkt ist mangelnde technische Expertise ganz sicher kein „Killer der Fantasie“ mehr.
Mandy Schwerendt findet eine positive Formulierung: „Die Konzentration auf Stärken macht erfolgreich!“, stellt die Geschäftsführerin der LYNQTECH GmbH heraus. „Für den Erfolg von Veränderungsprozessen ist es wichtig, dass ihre Notwendigkeit in sämtlichen Bereichen des Unternehmens verstanden wird. Starre Strukturen sind Relikte der Vergangenheit – um Zukunft sinnvoll gestalten zu können, muss im digitalen Zeitalter in Unternehmen eine lernende Organisation gelebt werden.“