„Stadwerke Luchshausen“

Folge 10 – Weihnachten in Luchshausen

Willkommen in den Stadtwerken Luchshausen

Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller, und auch die 550 Mitarbeitenden der Stadtwerke Luchshausen spüren zunehmend den „Wind of Change“, welcher inzwischen weit mehr als lediglich ein laues Lüftchen ist. Die Notwendigkeit zu Veränderungen lässt sich kaum mehr übersehen, und manchen Mitarbeiter:innen erscheint es fast wie ein Menetekel, dass CEO Manfred im Alter von 65 Jahren kurz vor der Pensionierung steht und Charlotte (39) als neue Geschäftsführerin der Stadtwerke Luchshausen tradierte Verfahrensweisen aufbrechen sowie frische Akzente setzen möchte.

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Folge 10 – Weihnachten in Luchshausen

Tumult mit Torte

Tumult auf dem Luchshausener Marktplatz: Wutschnaubend demonstrieren Mitarbeitende der örtlichen Stadtwerke mit Transparenten und Pappschildern, deren plakative Parolen weithin sichtbar Unzufriedenheit signalisieren und Außenstehenden in Einzelfällen ob drastischer Formulierungen durchaus justiziabel erscheinen. Die zunächst wilde Kakophonie der Stimmen organisiert sich zusehends, bis ein vielstimmiger Chor lauthals „Stoppt die Digitalisierung – wir wollen unsere Jobs behalten!“ intoniert und die sonst eher ruhige Innenstadt erzittern lässt.

Erschüttert beobachtet Noch-CEO das Geschehen vom Rand des Platzes, und ein Hauch von Panik macht sich in seinen Gesichtszügen breit. In Luchshausen ist Manfred bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“, und wann immer die Stadtwerke Luchshausen in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken, ist er der Erste in der Schusslinie – so wie auch heute. Erfreulicherweise war „die Schusslinie“ bislang stets nur eine Metapher, doch nun flog aus einem Straßencafé ein Stück Torte in seine Richtung, das ihn lediglich dank eines reflexartigen Ausweichmanövers verfehlte. „Du solltest Dich schämen, Manfred!“, rief die Werferin und kleidete mit dieser Aussage die Befindlichkeit der Demonstrierenden in vermutlich perfekt passende Worte. Manfred war die gesamte Situation inzwischen hochnotpeinlich – was sollte man in Luchshausen über ihn denken? Sein Ansehen war fraglos ruiniert, und seine Macht stand auf tönernen Füßen …

Ho Ho Ho!

Der Wecker klingelte, und schweißgebadet sowie mit immer noch erhöhtem Puls wurde Manfred gewahr, dass die erschreckenden Geschehnisse auf dem Marktplatz seiner geliebten Stadt lediglich ein böser Traum waren. Einerseits erfreulich, dachte er sich wenig später im Bad, als er eingehend sein einigermaßen zerknittert wirkendes Spiegelbild betrachtete. Andererseits ist es doch immer wieder erstaunlich, in welch skurriler Form das menschliche Unterbewusstsein arbeitet …

Nach drei Tassen Kaffee hatte Manfred zu seinem gewohnten Selbstbewusstsein samt der für ihn typischen Tatkraft zurückgefunden und die langen Schatten der vorangegangenen Nacht erfolgreich in den Hintergrund gedrängt. Ein potenziell ereignisreicher Tag stand bevor, denn nach reiflicher Überlegung hatte sich Manfred entschlossen, den von seiner Nachfolgerin Charlotte angeregten Transformationsprozess nicht länger zu blockieren und ihren Bemühungen, die Stadtwerke Luchshausen zukunftssicher digital aufzustellen, anlässlich seines letzten Arbeitstages keine Steine mehr in den Weg zu legen. Das wäre ein formidabler Abschluss für seine Stadtwerkskarriere und darüber hinaus ein für Aufsehen sorgendes Fanal, hatte sich Manfred in enger Abstimmung mit seiner Gattin überlegt. Er würde auf diese Weise sowohl als Fels in der Brandung wie auch als keine Entscheidung scheuender Reformator in die Stadtgeschichte eingehen – eine Doppelrolle, die ihm nach langem Zureden durch seine bessere Hälfte inzwischen durchaus schmeichelte …

Manfred war guter Dinge, als er wenig später eine Zigarre rauchend mit seinem BMW Cabrio auf der von Wäldern gesäumten Landstraße zum Firmensitz der Stadtwerke Luchshausen fuhr. Es war kurz vor Weihnachten, und er hatte sich spontan entschlossen, sein Weihnachtmannkostüm überzustreifen, das er anlässlich der ganz besonderen Jahreszeit immer trug, wenn er im Kinderheim der Gemeinde vorbeischaute, um Geschenke an die Waisen zu verteilen. Die Auftritte dort waren ihm ans Herz gewachsen, und er wusste, dass er die leuchtenden Kinderaugen vermissen würde. Vielleicht konnte er als Rentner ja irgendwie an dieser schönen Tradition festhalten?

Im Großraumbüro angekommen, freute sich Manfred über die positiven Reaktionen auf seine Kostümierung. Den wallenden weißen Rauschebart hatte er noch schnell fixiert, bevor er sich mit einem lauten „Ho Ho Ho“ in Richtung des Büfetts bewegte. „Seine Mädels“ Kerstin und Margarete hatten wie jedes Jahr ganze Arbeit geleistet und präsentieren stolz ihr Werk: Würzig duftender Glühwein im Überfluss, Unmengen bunter Plätzchen zwischen Tannenzweigen und Lametta sowie Teelichter und Zimtstangen zieren die mit einem samtroten Tuch verkleidete Tafel. Star der Inszenierung war jedoch ein überdimensionierter Mett-Igel: „Schließlich sollen alle satt werden!“, hatten Margarete und Kerstin im Vorfeld argumentiert, nachdem die Grundsatzfrage geklärt war, ob die Stacheln des gedrungenen Hackepeter-Körpers besser mit Salzstangen oder mit geviertelten rohen Zwiebelringen zu modellieren seien. Die Damen vom Kundenservice hatten sich letztlich für das aromatische Lauchgewächs entschieden und Augen wie Nase des Igels mit schwarzen Oliven gestaltet – Salzstangen und weiteres Knabbergebäck wurden separat als Ergänzung zu Käsewürfeln mit sorgsam aufgespießten Trauben gereicht.

Stabübergabe

Manfred setzte zu seiner feierlichen Abschiedsrede an und zeichnete routiniert Schaubildskizzen auf große weiße Flipchart-Blätter, während seine wohlüberlegten Worte im Raum auf offene Ohren trafen. Auftritte vor Publikum hatte Manfred schon immer geliebt, und auch heute genoss er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden. Als er zum Ende seiner Ausführungen gelangte, brandete Applaus auf, und Manfred sonnte sich mit feuchtem Glanz in den Augen in der Zustimmung, die er aus dem Kreis seiner Mitarbeitenden erfuhr.

Er übergab das Wort an seine Nachfolgerin Charlotte, die ihren mitgebrachten Tablet-PC mit wenigen Berührungen der Oberfläche drahtlos mit dem im Raum installierten Projektor verband, woraufhin es zunächst ein kurze, unbestreitbar perfekt aufbereitete sowie mit emotionaler Musik unterlegte Multimedia-Präsentation zu sehen gab. Die im Anschluss auf die Leinwand geworfenen Folien hatte Marketing-Expertin Carla in Charlottes Auftrag besonders schick gestaltet, und Charlotte ließ in ihrem Vortrag keine Langeweile aufkommen – rhetorisch war seine Nachfolgerin durchaus geschickt, musste Manfred insgeheim einräumen, und auch ihre Analyse des Status quo sowie die daraus resultierenden Schritte für die nähere Zukunft wusste sie plausibel zu vermitteln.

Charlotte sprach von einer „Vision“ für die Stadtwerke Luchshausen, die jedoch lediglich dann Realität werden könne, wenn alle Mitarbeitenden gemeinsam an einem Strang ziehen. Charlotte zeigte Größe, indem sie offen einräumte, dass es ihr in den vergangenen Monaten möglicherweise nicht immer gelungen war, ihre Anliegen für alle Abteilungen verständlich dazulegen – es sei ihr bewusst, dass sie im Haus immer noch „die Neue“ sei, und sie warb um Vertrauen: „Ich möchte Euch mitnehmen auf eine Reise, deren Antritt sich nicht mehr verschieben lässt, wenn die Stadtwerke Luchshausen eine Zukunft haben sollen“, sagte sie, und in ihren Worten schwang zwar ein gewisses Maß an Pathos mit, doch es war unverkennbar, dass es sich um eine Herzensangelegenheit handelte. „Ich möchte Euch um Eure Unterstützung bitten.“

Sabotage?

Charlottes Rede verfehlte ihre Wirkung nicht, wie gut erkennbar in den Gesichtern der Anwesenden abzulesen war, bis es im Büro urplötzlich dunkel wurde: Ein Stromausfall im Stadtwerk? Das hatte es noch nie gegeben, erst recht nicht in einem derart unpassenden Moment. Kerstin nutzte die Gunst des Moments, um für alle hörbar: „Das passiert, wenn man den neumodischen Digitalkram für Präsentationen nutzt“ zu rufen, was ihre Freundin Margarete mit „Das ist der Fluch des Luchses!“ kommentierte. Charlotte war einigermaßen verwirrt, bis ihr Olaf zuraunte, dass für den Bau der Stadtwerke die früher im Wald beheimateten Luchse aus ihren angestammten Revieren vertrieben und sozusagen „Opfer der Modernisierung“ wurden.

Obwohl Charlotte Margaretes Äußerung für vollkommen abstrus hielt, entschied sie sich für den Hinweis, dass die von ihr für die Digitalisierung der Stadtwerke ins Auge gefasste Cloud-Plattform auf den Namen LYNQTECH hört: „Dann wären die Luchse ja wieder da“, sagte sie zu Margarete, war aber nicht sicher, ob diese mit der Herleitung des Namens vertraut war. „Niemand muss sich vor der Digitalisierung fürchten“, betonte Charlotte. „Ich habe schon so oft darüber gesprochen, dass die neue Plattform nicht einfach bei uns installiert wird und wir dann mit ihr alleine gelassen werden. Die Expertinnen und Experten von LYNQTECH helfen uns bei der Integration, bis alles rund läuft und wir die neuen Möglichkeiten eigenständig zu unser aller Vorteil einsetzen können.“

Im Büro ging das Licht in diesem Moment wieder an, und kurz darauf erschien Olaf, der sich im Keller auf die Suche nach der Ursache des Problems begeben hatte: „Irgendjemand hat eine zentrale Sicherung herausgenommen – bewusst herausgenommen“, berichtete er und blickte zu Margarete. „Schöne Grüße übrigens von Deinem Mann, den ich eben auf dem Flur getroffen habe.“ Im Raum herrschte schlagartig Totenstille, denn alle wussten, dass Margaretes Ehemann, den sie vor Jahren bei Reparaturarbeiten im Haus kennengelernt hatte, von Beruf Elektriker war. Margarete wirkte unsicher, schaute aus dem Fenster und murmelte, dass „ihr Herzblatt“ sicher nur kurz etwas vorbeibringen wollte.

Aus dem Keller in die Cloud

Mit Licht und wieder funktionierendem Projektor setzte Charlotte ihre Präsentation fort: „Ich habe mich umfassend informiert: Bei der LYNQTECH Cloud-Plattform ist die Migration unserer Datenbestände während des laufenden Betriebs möglich“, sagte sie und erläuterte kurz die Prozesse, die an Tag X erforderlich sein würden.

Charlotte lief langsam zu Höchstform auf: „Jedem Energieversorgungsunternehmen sollte im Jahr 2021 klar sein, dass die Digitalisierung unumgänglich ist“, sagte sie mit Nachdruck. „Kundinnen und Kunden wandern heute wesentlich schneller als in früheren Zeiten ab, zumal der Wettbewerb stark zunimmt und auch branchenfremde Akteure immer häufiger als neue Player am Markt auftreten. Die Pandemie hat fraglos dazu beigetragen, dass sich viele Kundinnen und Kunden außergewöhnlich intensiv mit ihren Dauerschuldverhältnissen beschäftigen und die Energieversorgung dabei verstärkt in den Fokus rückt. Besteht die grundsätzliche Bereitschaft zu einem Anbieterwechsel, spielt bei der Bewertung von Angeboten nicht nur der Preis, sondern auch der Service eine wichtige Rolle.“ Mit persönlicher Note fuhr sie fort: „Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass sich die Abwanderungsraten zwischen Mai und Oktober 2021 fast verdoppelt haben, was insofern besonders beunruhigend ist, als die Sommerzeit normalerweise den Ruf einer „ruhigen Saison“ genießt, in der sich Kundinnen und Kunden nicht unbedingt mit ihrer Energieversorgung beschäftigen möchten.“

In der Runde tauchte nun nicht unerwartet die Frage auf, welche Sicherheit es gäbe, wenn die Daten nicht mehr lokal auf den Servern der Stadtwerke, sondern extern in der Cloud gespeichert würden. „Unsere Daten werden bei LYNQTECH mit größtmöglicher Sicherheit unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften auf europäischen Servern vorgehalten“, antwortete Charlotte. „Im Hintergrund wird ein weltweit führender Cloud-Computing-Service tätig, dessen Spezialistinnen und Spezialisten rund um die Uhr nichts anderes tun, als einen reibungslosen Betrieb der zugehörigen Systeme zu gewährleisten. Das ist alles wesentlich sicherer als unsere lokalen Server, denen man anscheinend ja einfach den Strom abdrehen kann …“, schloss sie mit einer gekonnt gesetzten Spitze und schaute kurz zu Margarete hinüber. IT-Administrator Olaf wies unterdessen auf die den Servern vorgeschaltete USV hin, die eine netzunabhängige Notstromversorgung für eine begrenzte Zeitspanne sicherstellte.

Kerstin wiederum hatte die Grundlagen der Datenwolke anscheinend nicht richtig verstanden, denn sie fragte nun, was wohl passieren würde, wenn jemand einen virenverseuchten USB-Stick an den Bürorechner anschlösse? Letzteres zielte unzweifelhaft in Richtung von Carla, der ein derartiges Malheur vor einigen Jahren bereits passiert war: „Dass Du immer, wenn es Dir gerade opportun erscheint, diese alten Geschichten hervorkramen musst …“, zischelte Carla sichtlich erregt. „Auf dem Stick waren damals immerhin die schönen Schnittmuster aus dem VHS-Kurs, welche Margarete und Du unbedingt haben wollten – dass da auch ein Virus drauf war, konnte ich nicht ahnen! Abgesehen davon streamt Ihr beiden während der Arbeitszeit ja immer irgendwelche dämlichen Serien, und ich möchte nicht wissen, was auf den zugehörigen Websites so alles an Viren kreucht und fleucht.“ Charlotte schwante in diesem Moment, warum ihre Internet-Anbindung im Büro gelegentlich erhebliche Performance-Probleme aufwies und warum das Thema Glasfaser-Anbindung unbedingt einen Platz weit oben auf ihre To-Do-Liste einnehmen sollte.

Der Abtrünnige

Derweil hatte Margarete die Initiative ergriffen und wandte sich direkt an Manfred: „Lieber Chef“, begann sie mit vorwurfsvollem Ton. „Wir kennen uns nun schon so viele Jahre, und Du willst zu Deinem Abschied zulassen, dass wir durch die neue Digitaltechnik arbeitslos werden? Diese Dingsda-Plattform macht doch anscheinend alles automatisch, und uns braucht dann niemand mehr. Wer soll denn überhaupt kontrollieren, dass die Rechner keinen Mist bauen? Das bekommen wir doch alles überhaupt nicht mehr kontrolliert …“

Charlotte reagierte sofort: „Es werden keine Stellen abgebaut, sondern es werden sich lediglich Eure Aufgaben verändern“, stellte sie heraus. „Stupide Fleißarbeiten übernimmt die neue Plattform, und Ihr habt dann wesentlich mehr Zeit für sinnvollere Tätigkeiten. Die Plattform unterstützt Euch und nimmt Euch nicht die Jobs weg! Dank praxisbewährter Weiterbildungsmaßnahmen werdet Ihr Euch schnell zurechtfinden, und ich bin sicher, dass Euch die Arbeit mit den neuen Möglichkeiten schon bald richtig viel Freude bereiten wird! Ihr solltet außerdem nicht vergessen, dass eine erfolgreiche Digitalisierung fast zwangsläufig ein Wachstum der Kundenzahlen nach sich zieht, für dessen Bewältigung zusätzliche Personalressourcen benötigt werden.“

Die Worte zeigten Wirkung, und Charlotte setzte nach: „Lasst uns einfach einen Versuch starten: Ich arrangiere mit LYNQTECH eine Discovery-Phase, bei der wir gemeinsam herausfinden können, wo genau hier im Haus der Schuh drückt und Verbesserungsbedarf besteht – exakt auf diese Bedürfnisse hin wird die Plattform dann für uns angepasst.“

Nun passierte etwas, das Charlotte nicht erwartet hatte: Olaf, der sonst in sämtlichen heiklen Angelegenheiten stets um Neutralität bemüht war, bezog eine ihren Interessen zuwiderlaufende Position, als er sein Renommee als IT-Koryphäe der Stadtwerke Luchshausen gefährdet wähnte: „Mit unseren On-Premise-Servern komme ich bestens klar“, warf er in die Runde. „In der Cloud habe ich aber vermutlich keine Kontrolle mehr darüber, was genau mit unseren Daten passiert.“ Charlotte wusste, dass sich Olaf sehr wohl mit den Möglichkeiten der Cloud auskannte und in puncto Datenwolke ganz sicher keine Berührungsängste hatte. Außerdem wusste er, dass bereits hunderttausende Endkund:innen erfolgreich auf die wegweisende LYNQTECH Cloud-Plattform migriert worden waren – sie kam somit nicht umhin, seine Äußerung als bewusstes Manöver zu interpretieren, das ihre Argumentation untergraben sollte.

Ein neuer Abschnitt

Unerwartet betrat Mandy Schwerendt, Geschäftsführerin der LYNQTECH GmbH, den festlich illuminierten Raum und hielt einen Topf mit einem wunderschönen roten Weihnachtsstern in den Händen. „Frohe Weihnachten!“, sagte sie. „Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, sowohl Manfred als auch Charlotte alles Gute für die Zukunft zu wünschen – für beide beginnt nun ja ein neuer Abschnitt.“

Der zwischenzeitlich mit Verspätung eingetroffene Bürgermeister der Gemeinde Luchshausen würdigte Manfreds Verdienste anschließend in gewählten Worten – für die eine oder andere launige Pointe hatte er sich vorab heimlich bei Margarete und Kerstin kundig gemacht, die nach kurzen Anlaufschwierigkeiten in ihrem Erzähltrieb kaum mehr zu bremsen waren und dem Amtsträger Details verrieten, die er nach reiflicher Überlegung lieber nicht in seine Eloge einfließen lassen wollte. Den offiziellen Höhepunkt erreichte die Verabschiedung, als Manfred vom Bürgermeister die goldene Ehrennadel der Stadt Luchshausen angesteckt wurde – ein Moment für die Ewigkeit, der vom rasenden Reporter des Luchshausener Lokalblatts mit einem durch zahlreiche Einsätze äußerlich arg ramponierten Fotoapparat perfekt abgelichtet wurde und am darauffolgenden Tag das Titelblatt der beliebten Gazette schmückte.

Das Ende einer Ära

Begleitet von Sekt (der auf Wunsch auch mit einer homöopathisch dosierten Beimengung von Orangensaft gereicht wurde …), Bier und dem beliebten Obstbrand einer in der Region ansässigen Destille geriet Manfreds offizielle Verabschiedung zu einem rundum vergnüglichen Anlass, von dem Beteiligte noch Jahre später bei passenden Gelegenheiten ausschmückungsreich berichteten. 

Charlotte entschied sich, dem friedfertigen Geist der Weihnacht zu folgen, wünschte allseits schöne und besinnliche Feiertage und gesellte sich zu Carla und Mandy, die bereits angeregt miteinander plauderten. „Die LYNQTECH Demo machen wir dann nach den Weihnachtsferien“, dachte Charlotte, stieß mit den Anwesenden an und entschloss sich spontan, Manfred vor der Belegschaft für seine langjährige Arbeit zu danken und ihn freundschaftlich zu umarmen: „Frohe Weihnachten und nur das Beste für das Neue Jahr!“

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